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1、格林童话:Das MeerhschenEs war einmal eine Knigstochter, die hatte in ihrem Schlo hoch unter der Zinne einen Saal mit zwlf Fenstern, die gingen nach allen Himmelsgegenden, und wenn sie hinaufstieg und umherschaute, so konnte sie ihr ganzes Reich bersehen. Aus dem ersten sah sie schon schrfer als andere M
2、enschen, in dem zweiten noch besser, in dem dritten noch deutlicher und so immer weiter bis in dem zwlften, wo sie alles sah, was ber und unter der Erde war und ihr nichts verborgen bleiben konnte. Weil sie aber stolz war, sich niemand unterwerfen und die Herrschaft allein behalten wollte, so lie si
3、e bekannt machen, es sollte niemand ihr Gemahl werden, der sich nicht so vor ihr verstecken knnte, da es ihr unmglich wre ihn zu finden. Wer es aber versuche und sie entdecke ihn, so werde ihm das Haupt abgeschlagen und auf einen Pfahl gesteckt. Es standen schon siebenundneunzig Pfhle mit toten Hupt
4、ern vor dem Schlo, und in langer Zeit meldete sich niemand. Die Knigstochter war vergngt und dachte: Ich werde nun fr mein Lebtag frei bleiben. Da erschienen drei Brder vor ihr und kndigten ihr an, da sie ihr Glck versuchen wollten. Der lteste glaubte sicher zu sein, wenn er in ein Kalkloch krieche,
5、 aber sie erblickte ihn schon aus dem ersten Fenster, lie ihn herausziehen und ihm das Haupt abschlagen. Der zweite kroch in den Keller des Schlosses, aber auch diesen erblickte sie aus dem ersten Fenster, und es war um ihn geschehen, sein Haupt kam auf den neunundneunzigsten Pfahl. Da trat der jngs
6、te vor sie hin und bat, sie mchte ihm einen Tag Bedenkzeit geben, auch so gndig sein, es ihm zweimal zu schenken, wenn sie ihn entdecke; milinge es ihm zum drittenmal, so wolle er sich nichts mehr aus seinem Leben machen. Weil er so schn war und so herzlich bat, so sagte sie: Ja, ich will dir das be
7、willigen, aber es wird dir nicht glcken.Den folgenden Tag sann er lange nach, wie er sich verstecken wollte, aber es war vergeblich. Da ergriff er seine Bchse und ging hinaus auf die Jagd: Er sah einen Raben und nahm ihn aufs Korn; eben wollte er losdrcken, da rief der Rabe: Schie nicht, ich will di
8、rs vergelten! Er setzte ab, ging weiter und kam an einen See, wo er einen groen Fisch berraschte, der aus der Tiefe herauf an die Oberflche des Wassers gekommen war. Als er angelegt hatte, rief der Fisch: Schie nicht, ich will dirs vergelten! Er lie ihn untertauchen, ging weiter und begegnete einem
9、Fuchs, der hinkte. Er scho und verfehlte ihn, da rief der Fuchs: Komm lieber her und zieh mir den Dorn aus dem Fu. Er that es zwar, wollte aber dann den Fuchs tten und ihm den Balg abziehen. Der Fuchs sprach: La ab, ich will dirs vergelten! Der Jngling lie ihn laufen, und da es Abend war, kehrte er
10、heim.Am anderen Tage sollte er sich verkriechen, aber wie er sich auch den Kopf darber zerbrach, er wute nicht wohin. Er ging in den Wald zu dem Raben und sprach: Ich habe dich leben lassen, jetzt sage mir, wohin ich mich verkriechen soll, damit mich die Knigstochter nicht sieht. Der Rabe senkte den
11、 Kopf und bedachte sich lange. Endlich schnarrte er: Ich habs heraus! Er holte ein Ei aus seinem Nest, zerlegte es in zwei Teile und schlo den Jngling hinein; dann machte er es wieder ganz und setzte sich darauf. Als die Knigstochter an das erste Fenster trat, konnte sie ihn nicht entdecken, auch ni
12、cht in den folgenden, und es fing an ihr bange zu werden, doch im elften erblickte sie ihn. Sie lie den Raben schieen, das Ei holen und zerbrechen, und der Jngling mute herauskommen. Sie sprach: Einmal ist es dir geschenkt, wenn du es nicht besser machst, so bist du verloren.Am folgenden Tage ging e
13、r an den See, rief den Fisch herbei und sprach: Ich habe dich leben lassen, nun sage, wohin soll ich mich verbergen, damit mich die Knigstochter nicht sieht. Der Fisch besann sich, endlich rief er: Ich habs heraus! Ich will dich in meinen Bauch verschlieen. Er verschluckte ihn und fuhr hinab auf den
14、 Grund des Sees. Die Knigstochter blickte durch ihre Fenster, auch im elften sah sie ihn nicht und war bestrzt, doch endlich im zwlften entdeckte sie ihn. Sie lie den Fisch fangen und tten, und der Jngling kam zum Vorschein. Es kann sich jeder denken, wie ihm zu Mute war. Sie sprach: Zweimal ist dir
15、s geschenkt, aber dein Haupt wird wohl auf den hundertsten Pfahl kommen.An dem letzten Tage ging er mit schwerem Herzen aufs Feld und begegnete dem Fuchs. Du weit alle Schlupfwinkel zu finden, sprach er, ich habe dich leben lassen, jetzt rate mir, wohin ich mich verstecken soll, damit mich die Knigs
16、tochter nicht findet. Ein schweres Stck, antwortete der Fuchs, und machte ein bedenkliches Gesicht. Endlich rief er: Ich habs heraus! Er ging mit ihm zu einer Quelle, tauchte sich hinein und kam als ein Marktkrmer und Tierhndler heraus. Der Jngling mute sich auch in das Wasser tauchen und ward in ei
17、n kleines Meerhschen verwandelt. Der Kaufmann zog in die Stadt und zeigte das artige Tierchen. Es lief viel Volk zusammen, um es anzusehen. Zuletzt kam auch die Knigstochter, und weil sie groen Gefallen daran hatte, kaufte sie es und gab dem Kaufmann viel Geld dafr. Bevor er es ihr hinreichte, sagte
18、 er zu ihm: Wenn die Knigstochter ans Fenster geht, so krieche schnell unter ihren Zopf. Nun kam die Zeit, wo sie ihn suchen sollte. Sie trat nach der Reihe an die Fenster vom ersten bis zum elften und sah ihn nicht. Als sie ihn auch bei dem zwlften nicht sah, war sie voll Angst und Zorn und schlug
19、es so gewaltig zu, da das Glas in allen Fenstern in tausend Stcke zersprang und das ganze Schlo erzitterte.Sie ging zurck und fhlte das Meerhschen unter ihrem Zopf, da packte sie es, warf es zu Boden und rief: Fort, mir aus den Augen! Es lief zum Kaufmann und beide eilten zur Quelle, wo sie sich unt
20、ertauchten und ihre wahre Gestalt zurck erhielten. Der Jngling dankte dem Fuchs und sprach: Der Rabe und der Fisch sind blitzdumm gegen dich, du weit die rechten Pfiffe, das mu wahr sein!Der Jngling ging geradezu in das Schlo. Die Knigstochter wartete schon auf ihn und fgte sich ihrem Schicksal. Die
21、 Hochzeit ward gefeiert und er war jetzt der Knig und Herr des ganzen Reiches. Er erzhlte ihr niemals, wohin er sich zum drittenmal versteckt und wer ihm geholfen hatte, und so glaubte sie, er habe alles aus eigener Kunst gethan und hatte Achtung vor ihm, denn sie dachte bei sich: Der kann doch mehr als du!3