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1、德语格林童话:Die beiden WandererBerg und Thal begegnen sich nicht, wohl aber die Menschenkinder, zumal gute und bse. So kam auch einmal ein Schuster und ein Schneider auf der Wanderschaft zusammen. Der Schneider war ein kleiner, hbscher Kerl und war immer lustig und guter Dinge. Er sah den Schuster von de
2、r anderen Seite herankommen, und da er an seinem Felleisen merkte, was er fr ein Handwerk trieb, rief er ihm ein Spottliedchen zu:Nhe mir die Naht,ziehe mir den Draht,streich ihn rechts und 1inks mit Pech,schlag, schlag mir fest den Zweck.Der Schuster aber konnte keinen Spa vertragen, er verzog das
3、Gesicht, als wenn er Essig getrunken htte, und machte Miene, das Schneiderlein am Kragen zu packen. Der kleine Kerl fing aber an zu lachen, reichte ihm seine Flasche und sprach: Es ist nicht bs gemeint, trink einmal und schluck die Galle hinunter. Der Schuster that einen gewaltigen Schluck, und das
4、Gewitter auf seinem Gesicht fing an zu verziehen. Er gab dem Schneider die Flasche zurck und sprach: Ich habe ihr ordentlich zugesprochen, man sagt wohl vom vielen Trinken, aber nicht vom groen Durst. Wollen wir zusammen wandern? Mir ists recht, antwortete der Schneider, wenn du nur Lust hast in ein
5、e groe Stadt zu gehen, wo es nicht an Arbeit fehlt. Gerade dahin wollte ich auch, antwortete der Schuster, in einem kleinen Nest ist nichts zu verdienen, und auf dem Lande gehen die Leute lieber barfu. Sie wanderten also zusammen weiter und setzten immer einen Fu vor den anderen wie die Wiesel im Sc
6、hnee.Zeit genug hatten sie beide, aber wenig zu beien und zu brechen. Wenn sie in eine Stadt kamen, so gingen sie umher und grten das Handwerk, und, weil das Schneiderlein so frisch und munter aussah und so hbsche rote Backen hatte, so gab ihm jeder gern, und wenn das Glck gut war, so gab ihm die Me
7、isterstochter unter der Hausthr auch noch einen Ku auf den Weg. Wenn er mit dem Schuster wieder zusammentraf, so hatte er immer mehr in seinem Bndel. Der griesgrmige Schuster schnitt ein schiefes Gesicht und meinte: Je grer der Schelm, je grer das Glck. Aber der Schneider fing an zu lachen und zu si
8、ngen und teilte alles, was er bekam, mit seinem Kameraden. Klingelten nun ein paar Groschen in seiner Tasche, so lie er auftragen, schlug vor Freude auf den Tisch, da die Glser tanzten, und es hie bei ihm: Leicht verdient und leicht verthan.Als sie eine Zeitlang gewandert waren, kamen sie an einen g
9、roen Wald, durch welchen der Weg nach der Knigsstadt ging. Es fhrten aber zwei Fusteige hindurch, davon war der eine sieben Tage lang, der andere nur zwei Tage, aber niemand von ihnen wute, welcher der krzere Weg war. Die zwei Wanderer setzten sich unter einen Eichenbaum und ratschlagten, wie sie si
10、ch vorsehen und fr wieviel Tage sie Brot mitnehmen wollten. Der Schuster sagte: Man mu weiter denken als man geht, ich will fr sieben Tage Brot mitnehmen. Was, sagte der Schneider, fr sieben Tage Brot auf dem Rcken schleppen wie ein Lasttier und sich nicht umschauen? Ich halte mich an Gott und kehre
11、 mich an nichts. Das Geld, das ich in der Tasche habe, das ist im Sommer so gut als im Winter, aber das Brot wird in der heien Zeit trocken und obendrein schimmlig. Mein Rock geht auch nicht lnger als auf die Knchel. Warum sollen wir den richtigen Weg nicht finden? Fr zwei Tage Brot und damit gut. E
12、s kaufte sich also ein jeder sein Brot, dann gingen sie auf gut Glck in den Wald hinein.In dem Walde war es so still wie in einer Kirche. Kein Wind wehte, kein Bach rauschte, kein Vogel sang, und durch die dichtbelaubten ste drang kein Sonnenstrahl. Der Schuster sprach kein Wort, ihn drckte das schw
13、ere Brot auf dem Rcken, da ihm der Schwei ber sein verdrieliches und finsteres Gesicht herabflo. Der Schneider aber war ganz munter, sprang daher, pfiff auf einem Blatt oder sang ein Liedchen und dachte: Gott im Himmel mu sich freuen, da ich so lustig bin. Zwei Tage ging das so fort, aber als am dri
14、tten Tage der Wald kein Ende nehmen wollte und der Schneider sein Brot aufgegessen hatte, so fiel ihm das Herz doch eine Elle tiefer herab; indessen verlor er nicht den Mut, sondern verlie sich auf Gott und auf sein Glck. Den dritten Tag legte er sich abends hungrig unter einen Baum und stand den an
15、deren Morgen hungrig wieder auf. So ging es auch den vierten Tag, und wenn der Schuster sich auf einen umgestrzten Baum setzte und seine Mahlzeit verzehrte, so blieb dem Schneider nichts als das Zusehen. Bat er um ein Stckchen Brot, so lachte der andere hhnisch und sagte:, Du bist immer so lustig ge
16、wesen, da kannst du auch einmal versuchen wies thut, wenn man unlustig ist: die Vgel, die morgens zu frh singen, die stt abends der Habicht, kurz er war ohne Barmherzigkeit. Aber am fnften Morgen konnte der arme Schneider nicht mehr aufstehen und vor Mattigkeit kaum ein Wort herausbringen; die Backe
17、n waren ihm wei und die Augen rot. Da sagte der Schuster zu ihm: Ich will dir heute ein Stck Brot geben, aber dafr will ich dir dein rechtes Auge ausstechen. Der unglckliche Schneider, der doch gern sein Leben erhalten wollte, konnte sich nicht anders helfen: er weinte noch einmal mit beiden Augen u
18、nd hielt sie dann hin, und der Schuster: der ein Herz von Stein hatte, stach ihm mit einem scharfen Messer das rechte Auge aus. Dem Schneider kam in den Sinn, was ihm sonst seine Mutter gesagt hatte, wenn er in der Speisekammer genascht hatte: Essen, so viel man mag, und leiden, was man mu. Als er s
19、ein teuer bezahltes Brot verzehrt hatte, machte er sich wieder auf die Beine, verga sein Unglck und trstete sich damit, da er mit einem Auge noch immer genug sehen knnte. Aber am sechsten Tage meldete sich der Hunger aufs neue und zehrte ihm fast das Herz auf. Er fiel abends bei einem Baume nieder,
20、und am siebenten Morgen konnte er sich vor Mattigkeit nicht erheben und der Tod sa ihm im Nacken. Da sagte der Schuster: Ich will Barmherzigkeit ausben und dir nochmals Brot geben; umsonst bekommst du es nicht, ich steche dir dafr das andere Auge noch aus. Da erkannte der Schneider sein leichtsinnig
21、es Leben, bat den lieben Gott um Verzeihung und sprach: Thue, was du mut, ich will leiden, was ich mu; aber bedenke, da unser Herrgott nicht jeden Augenblick richtet und da eine andere Stunde kommt, wo die bse That vergolten wird, die du an mir verbst und die ich nicht an dir verdient habe. Ich habe
22、 in guten Tagen mit dir geteilt, was ich hatte. Mein Handwerk ist derart, da Stich mu Stich vertreiben. Wenn ich keine Augen mehr habe und nicht mehr nhen kann, so mu ich betteln gehen. La mich nur, wenn ich blind bin, hier nicht allein liegen, sonst mu ich verschmachten. Der Schuster aber, der Gott
23、 aus seinem Herzen Vertrieben hatte, nahm das Messer und stach ihm noch das 1inke Auge aus. Dann gab er ihm ein Stck Brot zu essen; reichte ihm einen Stock und fhrte ihn hinter sich her.Als die Sonne unterging, kamen sie aus dem Walde, und vor dem Walde auf dem Felde stand eine Galgen. Dahin leitete
24、 der Schuster den blinden Schneider, lie ihn dann liegen und ging seiner Wege. Vor Mdigkeit, Schmerz und Hunger schlief der Unglckliche ein und schlief die ganze Nacht. Als der Tag dmmerte, erwachte er, wute aber nicht wo er lag. An dem Galgen hingen zwei arme Snder, und auf dem Kopfe eines jeden sa
25、 eine Krhe. Da fing der eine an zu sprechen: Bruder, wachst du? Ja, ich wache, antwortete der zweite. So will ich dir etwas sagen, fing der erste wieder an, der Tau, der heute Nacht ber uns vom Galgen herabgefallen ist, der giebt jedem, der sich damit wscht, die Augen wieder. Wenn das die Blinden wt
26、en, wie mancher knnte sein Gesicht wieder haben, der nicht glaubt, da das mglich sei. Als der Schneider das hrte, nahm er sein Taschentuch, drckte es auf das Gras, und als es mit dem Tau befeuchtet war, wusch er seine Augenhhlen damit. Alsbald ging in Erfllung, was der Gehenkte gesagt hatte, und ein
27、 Paar frische und gesunde Augen fllten die Hhlen. Es dauerte nicht lange, so sah der Schneider die Sonne hinter den Bergen aufsteigen: vor ihm in der Ebene lag die groe Knigsstadt mit ihren prchtigen Thoren und hundert Trmen, und die goldenen Knpfe und Kreuze, die auf den Spitzen standen, fingen an
28、zu glhen. Er unterschied jedes Blatt an den Bumen, erblickte die Vgel, die vorbeiflogen, und die Mcken, die in der Luft tanzten. Er holte eine Nhnadel aus der Tasche, und als er den Zwirn einfdeln konnte, so gut als er es je gekonnt hatte, so sprang sein Herz vor Freude. Er warf sich auf seine Knie,
29、 dankte Gott fr die erwiesene Gnade und sprach seinen Morgensegen; er verga auch nicht fr die armen Snder zu bitten, die da hingen wie der Schwengel in der Glocke, und die der Wind aneinanderschlug. Dann nahm er sein Bndel auf den Rcken, verga bald das ausgestandene Herzeleid und ging unter Singen u
30、nd Pfeifen weiter.Das erste, was ihm begegnete, war ein braunes Fllen, das frei im Felde herumsprang. Er packte es an der Mhne, wollte sich aufschwingen und in die Stadt reiten. Das Fllen aber bat um seine Freiheit: Ich bin noch zu jung, sprach es, auch ein leichter Schneider wie du bricht mir den R
31、cken entzwei, la mich laufen, bis ich stark geworden bin. Es kommt vielleicht eine Zeit, wo ich dirs lohnen kann. Lauf hin. sagte der Schneider, ich sehe, du bist auch so ein Springinsfeld. Er gab ihm noch einen Hieb mit der Gerte ber den Rcken, da es vor Freude mit den Hinterbeinen ausschlug, ber H
32、ecken und Grben setzte und in das Feld hineinjagte.Aber das Schneiderlein hatte seit gestern nichts gegessen. Die Sonne, sprach er, fllt mir zwar die Augen, aber das Brot nicht den Mund. Das erste, was mir begegnet und halbwegs geniebar ist, das mu herhalten. Indem schritt ein Storch ganz ernsthaft
33、ber die Wiese daher. Halt, halt, rief der Schneider und packte ihn am Bein, ich wei nicht, ob du zu genieen bist, aber mein Hunger erlaubt mir keine lange Wahl, ich mu dir den Kopf abschneiden und dich braten. Thue das nicht, antwortete der Storch, ich bin ein heiliger Vogel, dem niemand ein Leid zu
34、fgt, und der den Menschen groen Nutzen bringt. Lt du mir mein Leben, so kann ich dirs ein andermal vergelten. So zieh ab, Vetter Langbein, sagte der Schneider. Der Storch erhob sich, lie die langen Beine hngen und flog gemchlich fort.Was soll daraus werden? sagte der Schneider zu sich selbst, mein H
35、unger wird immer grer und mein Magen immer leerer. Was mir jetzt in den Weg kommt, das ist verloren. Indem sah er auf einem Teiche ein Paar junge Enten daherschwimmen. Ihr kommt ja wie gerufen sagte er, packte eine davon und wollte ihr den Hals umdrehen. Da fing eine alte Ente, die in dem Schilf ste
36、ckte, laut an zu kreischen, schwamm mit aufgesperrtem Schnabel herbei und bat ihn flehentlich, sich ihrer lieben Kinder zu erbarmen. Denkst du nicht, sagte sie, wie deine Mutter jammern wrde, wenn dich einer wegholen und dir den Garaus machen wollte. Sei nur still. sagte der gutmtige Schneider, du s
37、ollst deine Kinder behalten, und setzte die Gefangene wieder ins Wasser.Als er sich umkehrte, stand er vor einem alten Baum, der halb hohl war, und sah die wilden Bienen aus- und einstiegen. Da finde ich gleich den Lohn fr meine gute That, sagte der Schneider, der Honig wird mich laben. Aber der Wei
38、sel kam heraus, drohte und sprach: Wenn du mein Volk anrhrst und mein Nest zerstrst, so sollen dir unsere Stacheln wie zehntausend glhende Nadeln in die Haut fahren. Lt du uns aber in Ruhe und gehst deiner Wege, so wollen wir dir ein andermal dafr einen Dienst leisten.Das Schneiderlein sah, da auch
39、hier nichts anzufangen war. Drei Schsseln leer, sagte er, und auf der vierten nichts, das ist eine schlechte Mahlzeit. Er schleppte sich also mit seinem ausgehungerten Magen in die Stadt, und da es eben zu Mittag lutete, so war fr ihn im Gasthaus schon gekocht und er konnte sich gleich zu Tisch setz
40、en. Als er satt war, sagte er: Nun will ich auch arbeiten. Er ging in der Stadt umher, suchte einen Meister und fand auch bald ein gutes Unterkommen. Da er aber sein Handwerk von Grund aus gelernt hatte, so dauerte es nicht lange, er ward berhmt, und jeder wollte seinen neuen Rock von dem kleinen Sc
41、hneider gemacht haben. Alle Tage nahm sein Ansehen zu. Ich kann in meiner Kunst nicht weiter kommen, sprach er, und doch gehts jeden Tag besser. Endlich bestellte ihn der Knig zu seinem Hofschneider.Aber wies in der Welt geht. An demselben Tage war sein ehemaliger Kamerad, der Schuster, auch Hofschu
42、ster geworden. Als dieser den Schneider erblickte und sah, da er wieder zwei gesunde Augen hatte, so peinigte ihn das Gewissen. Ehe er Rache an mir nimmt, dachte er bei sich selbst, mu ich ihm eine Grube graben. Wer aber anderen eine Grube grbt, fllt selbst hinein. Abends, als er Feierabend gemacht
43、hatte und es dmmerig geworden war, schlich er sich zu dem Knig und sagte: Herr Knig, der Schneider ist ein bermtiger Mensch und hat sich vermessen, er wollte die goldene Krone wieder herbeischaffen, die vor alten Zeiten ist verloren? gegangen. Das sollte mir lieb sein, sprach der Knig, lie den Schne
44、ider am anderen Morgen vor sich fordern und befahl ihm, die Krone wieder herbeizuschaffen oder fr immer die Stadt zu verlassen. Oho, dachte der Schneider, ein Schelm giebt mehr als er hat. Wenn der murrkpfige Knig, von mir verlangt, was kein Mensch leisten kann, so will ich nicht warten bis morgen,
45、sondern gleich heute wieder zur Stadt hinaus wandern. Er schnrte also sein Bndel; als er aber aus dem Thor heraus war, so that es ihm doch leid, da er sein Glck ausgeben und die Stadt, in der es ihm so wohl gegangen war, mit dem Rcken ansehen sollte. Er kam zu dem Teich, wo er mit den Enten Bekannts
46、chaft gemacht hatte, da sa gerade die Alte, der er ihre Jungen gelassen hatte, am Ufer und putzte sich mit dem Schnabel. Sie erkannte ihn gleich und fragte, warum er den Kopf so hngen lasse. Du wirst dich nicht wundern, wenn du hrst, was mir begegnet ist, antwortete der Schneider und erzhlte ihr sei
47、n Schicksal. Wenns weiter nichts ist, sagte die Ente, da knnen wir Rat schaffen. Die Krone ist ins Wasser gefallen und liegt unten auf dem Grunde, wie bald haben wir sie wieder heraufgeholt. Breite nur derweil dein Taschentuch ans Ufer aus. Sie tauchte mit ihren zwlf Jungen unter und nach fnf Minute
48、n war sie wieder oben und sa mitten in der Krone, die auf ihren Fittichen ruhte, und die zwlf Jungen schwammen rund herum, hatten ihre Schnbel untergelegt und halfen tragen. Sie schwammen ans Land und legten die Krone auf das Tuch. Du glaubst nicht, wie prchtig die Krone war, wenn die Sonne darauf schien, so glnzte sie wie hunderttausend Karfunkelsteine. Der Schneider band sein Tuch mit den vier Zipfeln zusammen und trug sie zum Knig, der in einer Freude war und dem Schneider eine goldene Kette um den Hals hing.Als der Sch