《Jenseits von Kohle und Stahl_ Eine Gesellschaftsgeschichte Westeuropas nach dem Boom - 道客巴巴.docx》由会员分享,可在线阅读,更多相关《Jenseits von Kohle und Stahl_ Eine Gesellschaftsgeschichte Westeuropas nach dem Boom - 道客巴巴.docx(233页珍藏版)》请在taowenge.com淘文阁网|工程机械CAD图纸|机械工程制图|CAD装配图下载|SolidWorks_CaTia_CAD_UG_PROE_设计图分享下载上搜索。
1、偶读Lutz RaphaelJenseits von Kohle und StahlEine Gesellschaftsgeschichte Westeuropas nach dem BoomFran kfurter Adorno-Vorlesu ngen 2018SuhrkampInhaltEinleitung: Perspektiven einer Gesellschaftsgeschichte Westeuropas nach dem BoomEine Geschichtevon untenEine Geschichtevon gestem ausBeziigsounkte einer
2、Gesellschaftsgeschichte der DeindustrialisierungGesellschaftsgeschichte: Tragweite eines KonzeotsMethodische KomDlikationen: Nah und Femsichten, Theorieeffekte und QuellenauswahlI. Die VogelDersoektive. Drei nationale Arbeitsordnungen im Umbruch1. Industriearbeit in WesteuroDa nach dem Boom: Die Dol
3、itOkonomische PersoektiveDeindustrialisierung in WesteuroDaNeue Technologien industrieller ProduktionGeldwertstabili怕t, Industriesubventionenund PrivatisierungenAuf dem Weg in den FinanzmarktkapitalismusArbeiterinnen und Arbeiter in Zeiten der DeindustrialisierungKumulative Dynamiken des wirtschaftl
4、ichen Strukturwandels2. Der Abschied von Klassenk令mufen und festen SozialstrukturenEine Wissensgeschichte der UmbrCicheNeoliberale Krisendiskurse und TrenddeutungenDrei nationale Persoektiven auf den demokratischen KlassenkonfliktVon Amts wegen: Soziale KlassifizierungenNeue GrenzlinienNeue Dolitisc
5、he MobilisierungssurachenKulturelle Repr召sentationen industrieller Arbeitswelten im UmbruchZwischen Sorachlosigkeit und Verschwinden: Unsch召rfen in der sozialen Wahmehmung industrieller Wirklichkeiten3. Politikgeschichte von unteru:Arbeitsk召mofe und neue soziale BewegungenNationalsoezifische Rahmenb
6、edingungen von Sozialorotesten und ArbeitskonfliktenMilitanz und neue soziale Bewegungen (1968/979)Mobilisierung und Protest in der Krise (1979/990)Die RUckkehr der Rebellion (19902005)Der Abschied der Industriearbeiter von der Dolitischen Bijhne4. Von IndustriebOrgerri und Lohnarbeitern: Arbeitsbez
7、iehungen. Sozialleistungen und LbhneIndustrielle Lohnarbeit und soziale Sicherheit Anfang der 1970eJahreDie Erosion des kollektiven TarifrechtsL6hne und Entgeltsysteme im UmbruchIndividuelle Schutzrechte im Zeichen der VerrechtlichungDer Abschied vom SozialpaketKrise der Sozialbiirgerschaft5. Fachar
8、beit, Produktionswissen und Bildungskaoital: Deutungsk令mofe und NeuarangemeritsProduktionswissen und Bildu ngskaoital: Eine Geschichte Ian ger DauerPostindustrielle BildungsideologienDie vielen Leben des deutschen BerufsbildungssystemsKomoetenzerwerb, Wissensverlust und Deaualifizierung: Britische W
9、ege in die WissensgesellschaftTraditionelle Distanz und neue Hierarchien: Bildungstitel und Produktionswissen in Frankreich Wissensordnungen und neue ProduktionsregimeGewinner und VerliererII Nahaufnahmen. Erfahrungs昭ume und Erwartungshorizonte im Wandel6. Lebensl召ufe, Berufskarrieren und Jobsuche i
10、n UmbruchzeitenArbeitsbiographien und LebenslaufforschungWege in die Industriearbeit in den 1950eund 1960er JahrenKontinui 怕 t und Wan del: Berufskarrieren und Arbeitsbiograohie n n ach dem Boom in Frankreich GroEbritannien: ArbeiterbiograDhienzwischen Katastroohe und UmbruchWestdeutsche Industriear
11、beitzwischen Aufstieg und Dek召rer StabilityHeirat Hausstand, famil怡re Solidari怕tBlicke zurtick, Blicke nach vom7. Betriebliche Sozialord nun gen im UmbruchDie Fabrik als soziales HandlungsfeldDas Unternehmen als KreuzungsDunkt von Solidari怕ten und BindungenInstitutionelle Rahmenbedingungen und Iangf
12、ristige P怕gungen im Drei-L召nder-Vergleich Betriebliche Sozialordnunaen in der AutomobiIndustrie 1970-2000Das auftergewohnlich Normale: Notgemeinschaften, Befreiungen und AuflosungenDer Industriebetrieb als Sicherheitsinsel8. Industriedistrikte、Poblemviertel und Eigenheimquartiere: Sozial齒ume der Dei
13、ndustrialisierungNeue regionale Disoarit召tenindustriedistrikte im StrukturwandelVon der Trabantenstadt zum Poblemviertel und zur ReihenhaussiedlungDoppelte Abwesenheit: Transitr右umeDas Ende der sozialmoralischen Milieus und die Krise lokaler ArbeiterkulturenSchluss: Die Gesellschaftsgeschichte der D
14、eindustrialisierung als Problemgeschichte unserer Gegenwart?DankLiteratur und Quellen9 Einleitung:Perspektiven einer Gesellschaftsgeschichte Westeuropas nach dem BoomDieses Buch beschaftigt sich mit den Umstanden und Folgen eines tiefgreifenden und krisenbeschleunigten Strukturwandels, der alle west
15、europaische n L召 n derzwische n 1970 und 2000 erfasst hat. Ha uptcha ra kte ri sti kum dieses Wan dels ist der vielgestaltige Ruckga ng des industriellen Sektors derjeweiligen Volkswirtschaften beziehungsweise Wirtschaftsraume, weshalb er gern als Deindustrialisienjng bezeichnet und als Ubergang von
16、 der Industriegesellschaft zur Dienstleistungsgesellschaft beschrieben wird. Vor allem die Fabriken der alten Industrien Stahlwerke, Kohlezechen, Schiffswerften und Textilfabriken die in den Boom-Jahren des Wirtschaftswunders das Ruckgrat dieser Volkswirtschaften gebildet hatten, verschwa nd en im Z
17、uge dieses Tran sformatio nsprozesses und mit ihne n Millione n von Arbeitsplatzen; zugleich und mit der Schrumpfung industrieller Beschaftigung aufs Engste verknijpft kam es zu einer signifikanten Steigerung der Arbeitsproduktivitat in diesem Sektor. Tech no logisch waren diese Jahrzeh nte gepragt
18、durch die Ausbreit ung der elektronische n, das heiRt co m p ute rg estutzte n Datenverarbeitung in alien Bereichen der Industrieuntemehmen, von der Produktion bis hin zum Kundenkontakt, was weitreichende Verander un gen nach sich zog. Insgesamt ha nd e It es sich bei dem in diesem Buch beschriebe n
19、en Strukturwandel um einen langfristige n Trend, an den wir uns in Westeuropa wie an ein Naturgeschehen gewohnt haben. Aus der Sicht des Historikers ist er einerjener Basisprozesse, vergleichbar mit der Zunahme der Lebenserwartung Oder der Pluralisierung von Lebensformen.Die sozialen Folgen dieses P
20、rozesses waren zahlreich und gravierend. Mitte der 1970er Jahre bildeten Industriearbeiterinnen und 10 Industriearbeiter in den meisten L召ndem Westeuropas die mit Abstand groBte Berufs- beziehungsweise Statusgruppe, wahrend heute die meisten Menschen in den verschiedensten Dienstleistungsberufen arb
21、eiten. Dies hat die westeuropaischen Gesellschaften tiefgreifend verandert, und die Turbulenzen dieser Umbruche, die sich in den letzten drei Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts vollzogen haben, hallen bis heute nach. In alien drei Landern, die ich in diesem Buch einer vergleichenden Untersuchung unter
22、ziehe 一 Grofibritannien, Frankreich und die Bundesrepublik Deutschland begann der bis Anfang der 1970er Jahre rundlaufende Motor industriebasierter Vollbeschaftigung zu stottern und es kam zu einer Ruckkehr von Massen-, insbesondere von Jugend- und Langzeitarbeitslosigkeit. Daruber hinaus wurde Fach
23、wissen entwertet Oder ganz neu definiert, mussten Berufskarrieren neu erfunden und Lebensplane revidiert werden. Flexibilitat wurde zum Zauberwort der Epoche.Der Abschied vom Malocher war zugleich ein Abschied von jenen industriellen Zukunften, die noch um 1970 die kollektiven Fantasien in den weste
24、uropaischen Gesellschaften beflugelt hatten. Diese entwarfen sich nun neu als postindustrielle Oder Dienstleistungsgesellschaften, und zwar unter kraftiger Mitwirkung von Sozialwissenschaftlern, Politikberater n und Journalisten. Prompt setzte eine Selbsthistori si erung der Industriegesellschaft al
25、s eine abgeschlossene Phase der westeuropaischen Moderne ein: Die Einrichtung Oder der Ausbau von Museen und Denkmalern der ersten Industrialisierung, ja mitunter die Musealisierung ganzer Regionen begleiteten den Strukturwandel.11 Eine Geschichte won untenWenn man den Spuren eines solchen Iangfrist
26、igen und umfassenden wirtschaftlichen Basisprozesses folgt, besteht die Gefahr, in ein Erzahlmuster zu geraten, das sich der Rhetorik vom quasi naturhaften Sachzwang bedient, die Politiker und Zeitdiagnostiker- damals wie heute 一 bevorzugt verwenden, um ihre aktuellen pragmatischen Ziele mit geschic
27、htsphilosophischem Blattgold zu ummanteln. Um dieser Gefahr zu entgehen, wahle ich in diesem Buch eine andere Erzahlperspektive, die die Lebenslagen und Erfahrungswelten von Industriearbeiterinnen und - arbeitern in den Mittelpunkt stellt. Die Protagonisten meiner Gesellschaftsgeschichte i ndustrieI
28、ler Arbeit si nd die Arbeiterinnen und Arbeiter, die Meister und die Vorarbeiter, die sich in der offentlichen Wahr nehmung immer mehr an den Rand gedrangt sahen und gewissermaBen a us dem Blickfeld gerieten, wenn uber Zukunftscha ncen und Zukunftsrisike n diskutiert wurde. DerVorteil ein er solchen
29、 Perspektive fur eine kritische Geschichtsschreibung liegt auf der Hand: Die Kosten des Fortschritts, also Prozesse sozialen Abstiegs, wachsende soziale Ungleichheit und Marginalisieru ng, kommen auf diese Weise leichter i n den Blick, als wenn man die Perspektive derjenigen einnimmt, die als Gewi n
30、ner a us dieser Umbruchphase hervorgegangen sind, beispielweise die Unternehmer und Beschaftigten in der IT -Branche und im Finanzsektor, in den Bereiche n Marketing und Berat ung sowie in Forsch ung und Entwickl ung. Eine Sozialgeschichte a us der Perspektive dieser Gruppen wurde zweifellos starker
31、, als dies hier geschieht, die durchaus eindrucksvollen Chancen und Potentiale einer neuen postindustriellen Ordnung Westeuropas herausstellen, bdte aberwenig Einsichten in die Dynamik wachsender gesellschaftlicher Ungleichheit, die mit den Umbruchen verb unde n waren und die seit der Jahrtause ndwe
32、nde immer deutlicher sichtbar geworden sind.War das The ma der sozialen Ungleichheit Mitte der 1990er Jahre 12 noch weitgehend a us den gesellschaftspolitischen Debatten in Westeuropa verschwunden, so kehrte es knapp 20 Jahre spater und nicht zuletzt aufgrund der vielbeachteten Studien von Thomas Pi
33、ketty mit Macht zuruck und mit ihm die allgemeine Aufmerksamkeit fur die negativen sozialen Begleiterscheinungen der postindustriellen Ordnung. Plotzlich wurde sichtbar, wie gering die Teilhabechancen der vielen Vermogenslosen und Einkommensschwachen waren (und sind) und wie schlecht es um die sozia
34、le Anerkennung in ihren Berufen und Jobs, in der medialen Offentlichkeit und im alltaglichen gesellschaftlichen Umgang stand (und steht). Nachzuzeich nen, wie sich dieser Airfwuchs an okonomischer, politischer und sozialer Un gleichheit a us Sicht der kleine n Leute und ihrer Lebenswirklichkeit dars
35、tellte, ohne dabei die Gegenkrafte und institutionellen Schranken zu vernachlassigen, die mobilisiert und errichtet wurden, um den sozialen Folgen dieser Tendenzentgegenzuwirken, ist ein Ziel dieses Buches. Ein weiteres besteht darin, zum Verstandnis der aktuellen Krise der liberalen Demokratie beiz
36、utragen. Heute sehen wir klarer, dass die Vorgeschichte dieser Krise in die Jahrzehnte jenes Umbruchs der westliche n Ind ustri egesellschafte n zuruckfuhrt, der mein The ma ist. Mit dem Strukturwandel veVn derte n sich auch die konkrete n gesellschaftliche n Bedingungen der westlichen Demokratien,
37、und ich werde 一 wiederum a us der Perspektive von unten 一 untersuchen, ob sich diese Rahmenbedingungen fur die Arbeiterinnen und Arbeiter in einer Weise gewandelt haben, dass elementare Formen sozialer Bezieh un gsgleichheit -erodierte n.13 Eine Geschichte won gestern ausAls die 1948 beginnenden fet
38、ten Jahre des Booms ein Vierteljahrhundert spater in ganz Westeuropa endgultig vorbei waren, ereilte Teile der Industriearbeiterschaft dasselbe Schicksal wie einige Jahrzehnte zuvor die Handwerker und Bauern: Sie wurden noch zu ihren Lebzeiten Besta ndteil ein er zuku nftigen Verga ngenheit, ohne Pe
39、rspektive n in der Gegenwart, geschweige denn in der Zukunft. Nur selten nehmen wir Historiker die Sichtweise solcher Akteure, die gewissermafien von den Ereignissen uberrollt wurden, ernst, wenn wir strukturelleVeranderungsprozesse verstehen wollen. Ich werde in diesem Buch die zuvor beschriebene P
40、erspektive von unten mit einer weniger vertrauten Perspektive von gestern aus verknupfen und in diesem Sinne versuchen, gegen eine Berufskrankheit anzuschreiben, welche insbesondere die gegenwartsnahe Sozialgeschichte immer wieder befallt: dem soziologischen Blick auf zukunftsweisende Trends zu folg
41、en und auf diese Weise vor allem die Anfange des Neuen in den sozialen Phanome nen derju ngste n Vergange nheitzu entdecken. Dahin ter steht letztlich eine ObsessionfUr Fortschritts- beziehungsweise Wachstumserzahlungen, wahrend Prozesse des Schrumpfens, garVerschwindens sozialer Gruppen Oder Gebild
42、e tendenziell mit Schweigen Oder Desinteresse belegt werden. - Demgegenuber werde ich in den nachfolgenden Kapiteln die Veranderungen in den Arbeits- und Lebensbedingungen einer schrumpfenden industriellen Arbeiterschaft untersuchen, um einen vernachlassigten Ausschnitt auch gegenwartiger Arbeits un
43、d Lebens 14 welten sichtbarzu machen. Dabei werden je nach Land und/oder Region verschiedene Kontinuitatslinien und Beharrungskrafte zum Vorschein kommen, die zusammengenommen ganz erheblich dazu beigetragen haben, den drei Gesellschaften Westeuropas, auf die ich mich hier konzentriere, ihr spezifis
44、ches Profil zu verlei hen, das im Ubrigen in einigen Hinsichten so gar nicht den Erwartungen an eine postindustrielle Ordnung entsprach.Die Umbruche in den westeuropaischen Gesellschaften 一 so meine Arbeitshypothese 一 lassen sich also nur verstehen, wenn man das ab Mitte der 1970er Jahre wachsende S
45、pannungsverhaItnis zwischen den Erfahrungsraumen der Industriegesellschaft und denE rwa rtung s ho ri zo nte n der herairfziehenden D i e nstle i stung sg e se I lschaft emst nimmt. An hand der zahlreichen Proteste, Streiks und Konflikte, die mit der Deindustrialisierung einhergingen, lasst sich bei
46、spielsweise erkennen, dass diese eben auch eine Politisierungsgeschichte hat, die bis heute nachwirkt. Und ein Blick in konkrete Berufsbiographien wird zeigen, wie kontrastreich und vielschichtig die Lebenswirklichkeit derjenige n war, die von dem Strukturwandel di rekt betroffen waren: Ultrastabile
47、 und prekare Lebe nswelte n, alte und neue Ordnu ngsmuster so wie generations- und gruppenspezifische Erwartungshorizonte existierten nebeneinander; es gab kontinuierliche Aufstiege und lange Betriebszugehdrigkeiten, Arbeitslosigkeit und Existenzge怕hrdung, Arbeitsmigration und lokale Verankerung. En
48、tsprechend divers waren auch die Deutungsmuster, die Politik und Gesellschaft aller drei hier untersuchten Lander pragten.15 Bezugspunkte einer GeselIschaftsgeschichte der DeindustrialisierungVor mehr als zehn Jahren haben mein Kollege Anselm Doering-Manteuffel und ich im Rahmen eines damals beginne
49、nden grofieren zeitgeschichtlichen Forschungszusammenhangs erste Leitideen und Forschungsperspektiven fur eine Geschichte Westeuropas der drei Jahrzehnte zwischen 1970 und 2000 formuliert. - In dieserZeit- so unsere damalige These 一 kam es in Westeuropa zu Strukturbruchen und gleichzeitig fa nd ein sozialer Wan del von revolutio Qualitat statt. Mit Strukturbru